Unser Kundenmagazin smart & easy Ausgabe 1/2021
Veröffentlicht: 01. Jul. 2021INTERVIEW
Dr. Jan Philipp Exner ist bei ZENNER Senior Projektingenieur strategische Projektentwicklung Smart City. Der 38-jährige promovierte Stadtplaner ist in dieser Funktion erster Ansprechpartner für Städte und Kommunen, die die Digitalisierung für sich nutzen und sich zur Smart City weiterentwickeln möchten.
Was braucht eine Stadt, um sich zur Smart City weiterzuentwickeln?
Exner: Sie braucht den Willen, aktive Stadtentwicklung im Kontext der Digitalisierung zu betreiben. Zudem sollten alle relevanten Themenfelder sowohl technologisch als auch interdisziplinär betrachtet und mit allen Gesellschaftsgruppen ein gemeinsames Zielbild entwickelt werden. Denn es gibt nicht die allgemein gültige Blaupause für alle. Jede Stadt braucht vielmehr ein individuelles Zielbild, das ihre Bedürfnisse widerspiegelt. Die einzelnen digitalen Anwendungsfälle können nur auf diese Weise einen Mehrwert bringen.
Wie unterstützt ZENNER die Städte beim Einstieg?
Exner: Wir verstehen Smart Cities themen- und sektorenübergreifend auf den vier funktionalen Ebenen „Messtechnik und Sensorik“, „Kommunikationsnetze“, „Datendienste/Plattformen“ sowie „ Anwendungen“. So können wir Städte und Kommunen maßgeschneidert beraten und ihnen die passenden Lösungskomponenten aus einer Hand bieten. In der strategisch-konzeptionellen Phase unterstützen wir ebenfalls, zum Beispiel bei der Identifikation und Beantragung relevanter Fördermittel. Um die Kunden auf dem gesamten Weg zur Smart City zu begleiten, bieten wir außerdem Unterstützung durch IoT-Projektmanagement und technischen Support.
Welche Erfahrungen spiegeln Ihnen Ihre Kunden wider?
Exner: Digitalisierung ist ein breites Themenfeld. Es geht nicht nur um das Vernetzen von Sensoren, sondern auch um das Vernetzen von Sektoren. Stadtwerke suchen daher einen Partner, der breit aufgestellt ist und die Kompetenzen und Möglichkeit hat, Themenfelder wie Smart City oder Sektorenkopplung zu überblicken, zu analysieren und Synergien zu erkennen. Bei aller konzeptionellen Betrachtung ist es wichtig, mit Pilotprojekten zu starten, um Erfahrungen zu sammeln und eigenes Expertenwissen aufzubauen. Die Städte, die von Anfang an voll hinter der Digitalisierung stehen, tun sich besonders leicht bei der Initialisierung erster Schritte und wollen nach erfolgreichem Start meist sehr schnell neue Projekte umsetzen.
Welchen Rat geben Sie Städten und Kommunen mit auf den Weg?
Exner: Die Handlungsbereitschaft nimmt zu, weil die Vorteile und Möglichkeiten der Digitalisierung für alle Beteiligten im kommunalen Querverbund sowie für Unternehmen und Bürger deutlicher werden. Die Digitalisierung ist aber nicht von heute auf morgen umsetzbar, sondern besteht aus einer Vielzahl von einzelnen Projekten, die miteinander vernetzt sind. Eine Einzelbetrachtung der Handlungsfelder in der Stadt wird es in Zukunft nicht mehr geben. Das ist vergleichbar mit der Sektorenkopplung: Auch hier werden verschiedene Themenbereiche, beispielsweise die Energieerzeugung und Mobilität, vernetzt, um smarte und nachhaltige Lösungen zu entwickeln.