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Unser Kundenmagazin smart & easy Ausgabe 1/2021

Smartes Submetering mit intelligenten Messsystemen

Durch die Kombination der drei Lösungskomponenten Smart Meter Gateway (SMGW), Controllable Local Systems-Schnittstelle (CLS-Schnittstelle) und der LoRaWAN® IoT-Technologie lässt sich das Submetering künftig über das intelligente Messsystem (iMSys) als zentrale Kommunikationsinfrastruktur realisieren.

Den Heizenergieverbrauch einzelner Gebäude elektronisch fernauszulesen, ist aktuell eines der spannendsten Themenfelder im Digitalisierungsprozess der Energiewende. Der Gesetzgeber hat dafür die Weichen gestellt – und damit fest verankerte Strukturen aufgebrochen. Bislang waren die Auf- gaben im Messwesen klar verteilt: Stadtwerke und Energieversorger erfassten den Verbrauch von Strom, Gas, Wasser und Fernwärme an der Hauptmessstelle. Messdienstleister für die Immobilienwirtschaft kümmerten sich um die Erfassung des Wärmeverbrauchs in und die Heizkostenverteilung auf einzelne Wohnungen. Die beiden Sektoren hatten darüber hinaus nahezu keine Berührungspunkte.

Neue Rollenverteilung

Durch die Digitalisierung nehmen Stadtwerke und Netzbetreiber zunehmend neue Marktrollen ein und entwickeln neue Geschäftsmodelle und Services für ihre Kunden. Einer dieser Services ist der Aufbau von Submetering-Dienstleistungen für die Wohnungswirtschaft.

Schlüssel und erster Ansatzpunkt für deren praktische Umsetzung ist zunächst die Digitalisierung der gesamten Prozesskette in Metering und Submetering. Weil Stadtwerke und Energieversorger aktuell beginnen, intelligente Messsysteme auszurollen, bietet es sich an, den Messdatentransfer im Submetering ebenfalls über das Smart Meter Gateway (SMGW) abzuwickeln.

Dazu werden die drei beteiligten Lösungskomponenten – SMGW, CLS-Management und LoRaWAN® IoT-Technologie – intelligent miteinander vernetzt. Funkfähige Heizkostenverteiler sowie Wärmemengen- und Wasserzähler im Submetering-Bereich übertragen ihre Daten über LoRaWAN®-Netzwerke an das CLS-IoT-Gateway, das die Daten anschließend über die CLS-Schnittstelle an das SMGW weiterleitet.

Der Datentransfer in die Backend-Systeme erfolgt dabei über die vom BSI zertifizierten SMGW.

Unabhängig davon, wie Versorgungsunternehmen Messstellenbetrieb und Submetering intern organisieren, profitieren sie davon, dass die Messdaten über das SMGW versendet werden.

Der Submetering-Dienstleister muss sich ab dem Punkt der Datenerfassung durch das CLS-IoT-Gateway nicht selbst um die Organisation des weiteren Datentransfers kümmern.

Der Messstellenbetreiber kann für die Nutzung des SMGW als Kommunikationskanal ein Entgelt berechnen, was ihm wirtschaftlich zugutekommt.

Als aktiver EMT ins Submetering einsteigen

Wer den CLS-Kanal des SMGW aktiv nutzt, um Messwerte zu erzielen oder um Verbraucher und Erzeuger zu steuern, wird zum so genannten „akti- ven Externen Marktteilnehmer“ (aEMT) und unter- liegt damit den regulativen Anforderungen des Gesetzgebers. Dieser verlangt vom aEMT, dass er ein Informationssicherheits-Managementsystem (ISMS) nach DIN ISO 27.001 einführt und sich entsprechend zertifizieren lässt. Dies können aEMT allerdings umgehen, indem sie einen zertifizierten Plattform- betreiber zwischenschalten, der zum Beispiel stellvertretend für den Submetering-Dienstleister die Daten vom SMGW empfängt und ins Backend- System sendet.

Die aktiver EMT GmbH übernimmt diese zentrale Rolle mit der zertifizierten Plattform der ZENNER Hessware GmbH für alle Daten, die über die CLS-Schnittstelle und das SMGW laufen. Damit stellt sie eine Kommunikationsinfrastruktur bereit, die es Stadtwerken und Versorgungsunternehmen erlaubt, in das Geschäftsmodell Submetering einzusteigen.

Sebastian Heß, Geschäftsführer der aktiver EMT GmbH, erklärt: „Mit unseren Lösungen kombinieren wir die sichere Datenkommunikation über den CLS-Kanal des Smart Meter Gateways mit den Reichweitenvorteilen von LoRaWAN®. Versorger können Submetering und andere IoT-basierte Dienstleistungen aber auch schon heute – ohne Smart Meter Gateway – umsetzen und erst später die BSI-konforme Infrastruktur nutzen. Das heißt, sie können vom Potenzial der Digitalisierung heute schon profitieren, ohne sich andere Wege der Datenkommunikation oder IoT-Anwendungsoptionen zu verbauen.“

In Zukunft wird das smarte Submetering mit intelligenten Messsystemen weitere Potenziale im Gebäudesektor erschließen. Mit LoRaWAN® IoT lassen sich außer den Messdaten von Verbrauchszählern auch die Daten von Sensoren in der Gebäudetechnik oder von Smart-Home-Geräten einsammeln und über- tragen. Das ermöglicht es Stadtwerken und Energieversorgern schließlich, verschiedene Energieeffizienz- oder Smart-Building-Anwendungen zu realisieren.

NEUES GESETZ

Am 1. Januar 2021 trat Paragraph 6 des Messstellenbetriebsgesetzes (MsbG) in Kraft – eine wichtige Änderung für den Energie- und Gebäudesektor. Diese auch als „Liegenschaftsparagraph“ bezeichnete Regelung bestimmt, dass statt des Anschlussnutzers (Mieter) der Anschlussnehmer (Eigentümer) den Messstellenbetreiber auswählen kann. Damit der Wechsel stattfinden kann, muss der neue, wettbewerbliche Messstellenbetreiber drei Bedingungen erfüllen:

  • Er bietet verbindlich an, alle Zählpunkte der Liegenschaft für Strom mit iMSys auszustatten.
  • Er bündelt außer dem Messstellenbetrieb der Sparte Strom mindestens eine zusätzliche Sparte wie Wasser, Fern- oder Heizwärme über das Smart Meter Gateway.
  • Er führt den gebündelten Messstellenbetrieb für jeden Anschlussnutzer der Liegenschaft durch, ohne dass dies in Summe mehr kostet als der zuvor getrennte Messstellenbetrieb.

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