Unser Kundenmagazin Smart & Easy, Ausgabe 1 – 2023
Veröffentlicht: 10. Mai 2023Klimaschutz trifft Ökonomie
Auch wenn der Smart Meter Rollout stockt, schreitet die Digitalisierung weiter zügig voran. Nachhaltigkeit, Energiesparen, die Umsetzung der Ende 2021 novellierten Heizkostenverordnung (HKVO) und die EU Taxonomie schaffen einen wachsenden Bedarf an innovativen und schnell umsetzbaren Lösungen zur Schaffung von Verbrauchstransparenz über alle Sparten hinweg. Stadtwerke und Energieversorger, die schnell entsprechende Lösungen ausprägen, bringen sich frühzeitig in Position beim Wettbewerb um die besten digitalen Geschäftsmodelle.
Am 20. April 2023 hat der Bundestag das Gesetz zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende beschlossen. Darin festgelegt ist, dass das bisherige Messstellenbetriebsgesetz (MsbG) geändert werden soll – mit dem Ziel der Beschleunigung und Entbürokratisierung des Smart Meter Rollouts. Kritik wird jedoch z. B. am Fehlen einer umfassenden Wirtschaftlichkeitsbetrachtung geübt, denn der Smart Meter Rollout soll nach wie vor auch neue Geschäftsfelder für Messstellenbetreiber und andere Energiemarktteilnehmer erschließen.
Die HKVO-Novelle und die EU-Taxonomie sind zwei konkrete Beispiele, wie der Gesetzgeber das Thema Verbrauchstransparenz vorantreibt. Gerade das Thema Submetering – inklusive der Erfüllung der Anforderungen aus der HKVO – bietet dabei einen optimalen Einstieg in die Digitalisierung von Gebäuden und legt den Grundstein für Nachhaltigkeit und Energieeffizienz.
Nachhaltigkeit als betriebswirtschaftlicher Faktor
War das Thema Nachhaltigkeit lange Zeit vor allem durch das eigene Verantwortungsbewusstsein für die Umwelt geprägt, tangiert sie heute mehr und mehr auch die finanziellen und betriebswirtschaftlichen Belange von Unternehmen. Dabei bietet sie gleichzeitig auch neue Chancen für die Energiewirtschaft, denn Unternehmen brauchen kompetente Partner vor Ort, um die wachsenden Anforderungen erfüllen zu können und eine maximale Verbrauchstransparenz zu ermöglichen. Diese wiederum ist die Basis zur Ermittlung des Gesamtenergieverbrauches im Gebäude und der damit verbundenen CO2-Emissionen.
Das fordert unter anderem die EU-Taxonomie. Sie steigert die Bedeutung des Themas Nachhaltigkeit für Unternehmen und bringt das Thema ESG auf die Agenda. ESG steht dabei für Environmental (Umwelt), Social (Soziales) und Governance (Unternehmensführung). Rating-Agenturen berechnen mithilfe dieser Dimensionen den so genannten ESG-Score und bewerten damit Unternehmen und Investitionen unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit. Die Einstufung gemäß diverser Nachhaltigkeitskriterien soll dabei Auskunft über die Nachhaltigkeit eines ganzen Unternehmens geben und kann künftig auch den Wert des Gebäudebestandes beeinflussen. Nachhaltigkeit wird damit zu einem bedeutenden betriebswirtschaftlichen Faktor.
Verbrauchstransparenz im Fokus
Insbesondere das Thema Verbrauchstransparenz steht im Zusammenhang mit der EU-Taxonomie zurzeit ganz oben auf der Agenda. Dies bietet Stadtwerken und Energieversorgern Chancen für neue digitale Services rund um das Thema Metering, denn künftig wird die exakte Abbildung von Verbrauchsdaten Pflicht für diejenigen Unternehmen, die unter die Kriterien der EU-Taxonomie fallen.
In Wohngebäuden sind die wohnungsweise Erfassung und Abrechnung von Energieverbräuchen schon lange Pflicht. Seit der Novelle der Heizkostenverordnung im Dezember 2021 werden sie nun schrittweise digitalisiert. Wenn durch die transparente Erfassung und Bereitstellung der Verbrauchsdaten beim Bewohner ein bewussterer Umgang mit Energie stattfindet, lässt das die CO2-Emissionen sinken. So sollen die Hausbewohner aktiv zum Klimaschutz beitragen. Seit Dezember 2022 darf zudem im Submetering nur noch fernauslesbare Messtechnik eingesetzt werden, die sicher an ein Smart Meter Gateway (SMGW) angebunden werden kann.
Gesamtenergieverbrauch als entscheidende Größe
Die wohnungsweise Verbrauchserfassung durch Submetering ist jedoch nur einer der Bausteine zur Ermittlung des Gesamtenergieverbrauches einer Liegenschaft. Auch die Verbrauchsdaten für Strom, Wasser, thermische Energie (Wärme und Kälte) sowie für Gas sollen – aufgeschlüsselt nach Verbraucher – in ihrer Gesamtheit vorliegen. Durch die Digitalisierung nehmen Stadtwerke und Netzbetreiber zunehmend neue Marktrollen ein und entwickeln neue Geschäftsmodelle und Services für ihre Kunden. Einer dieser Services ist der Aufbau von Metering-Dienstleistungen für Unternehmen und Wohnungswirtschaft.
Die praktische Umsetzung startet zunächst mit der Digitalisierung der gesamten Prozesskette in Metering und Submetering. Zur Ermittlung des Gesamtenergieverbrauches einer Liegenschaft bietet es sich an, den Messdatentransfer aller Verbrauchszähler über das Smart Meter Gateway abzuwickeln. Dazu werden die drei beteiligten Lösungskomponenten – SMGW, CLS-Management (CLS = Controllable Local Systems) und LoRaWAN® IoT-Technologie – intelligent miteinander vernetzt.
Funkfähige Heizkostenverteiler sowie Wärmemengen- und Wasserzähler im Submetering-Bereich übertragen ihre Daten über LoRaWAN®-Netzwerke an das CLS-IoT-Gateway, das die Daten anschließend über die CLS-Schnittstelle an das SMGW weiterleitet. Der Datentransfer in die Backend-Systeme erfolgt dabei über die vom BSI zertifizierten SMGW.