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Unser Kundenmagazin Smart & Easy – Ausgabe 2 – 2022

SUBMETERING ALS EINSTIEG IN DIGITALE GESCHÄFTSMODELLE

Stadtwerke, Energieversorger und Messstellenbetreiber suchen nach neuen, digitalen Geschäfts­modellen. Im Energiewende- und Dekarbonisierungsprozess rückt dabei das Gebäude mehr und mehr in den Fokus. Unter anderem liegt hier mit das größte ungenutzte CO2-Einsparungspotential. Digitalisierung und Nachhaltigkeit gehen dabei Hand in Hand.

Die EU­-Taxonomie zur Klassifizierung nachhaltiger Aktivitäten umfasst insbesondere drei Kriterien: Environmental (Umwelt), Social (soziale Verantwortung) und Governance (Unternehmensführung) kurz ESG. Sie bestimmen für Unternehmen aller Branchen mehr und mehr das unternehmerische Handeln und orientieren sich an den 17 Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen (SDG). Ziel Nummer 13 beispielsweise umfasst „Maßnahmen zum Klimaschutz“.

Gebäude mit IoT-Technologien smart und energie- effizient zu gestalten, ist eine Aufgabe, die Stadtwerken und Energieversorgern auf den Leib geschneidert ist. Submetering stellt den idealen Einstieg dar und aufbauend auf der dafür errichteten Infrastruktur ist es nur noch ein kleiner Schritt zu weiteren Geschäftsmodellen wie Smart Building oder Smart Home. René Claussen, Leiter des Geschäftsbereiches IoT und Digitale Lösungen bei ZENNER, beschäftigt sich tagtäglich mit diesen Themen: „Wir konnten bereits umfangreiche Erfahrungen auch in sektorenübergreifenden Projekten sammeln. Submetering ist für viele unserer Kunden ein idealer Einstieg in die digitale Lösungswelt. Auch das Thema Nachhaltigkeit rückt dabei zunehmend in den Fokus.“

Nachhaltigkeit erzeugen

Laut Umweltbundesamt entfallen auf Wohnen und Gebäudebetrieb in Deutschland ca. 35 % des Endenergieverbrauchs und etwa 30 % der CO2-Emissionen. Experten schätzen zudem, dass zurzeit noch rund 75 % aller Gebäude hierzulande nicht nachhaltig sind. So hat der Gebäudesektor 2021 als einziger die Dekarbonisierungsziele verfehlt. EU und Bundesregierung sehen Handlungsbedarf.

In Deutschland hat die Regierungskoalition folglich das Ziel ausgegeben, den Bestand an Wohngebäuden, die als sog. „Green Buildings“ zertifiziert sind, bis 2025 auf 10,7 Millionen zu erhöhen, um die gesteckten Klimaziele zu erreichen.

ei der Erzeugung von Nachhaltigkeit im Gebäude- betrieb geht es um mehr als nur die effiziente Wärmenutzung: Photovoltaikanlagen, Wärmepumpen, Strom- und Wärmespeicher, eigene Ladestationen für Elektrofahrzeuge oder Smart Home-Lösungen sind Gegenstand der Betrachtung. Ein ganzheitliches Gebäudemanagement ist gefragt mit dem Smart Meter Gateway (SMGW) als Datendrehscheibe. Dafür braucht es die Digitalisierung als Grundlage und intelligente digitale Lösungen, um zielführende Klimaschutzmaßnahmen im Gebäudesektor umzusetzen.

Folgerichtig hat der Gesetzgeber in der jüngeren Vergangenheit speziell im Gebäude- und Energiemanagement den Hebel angesetzt und das Regelwerk aktualisiert und ergänzt:

So sieht die novellierte HKVO, die seit 1. Dezember 2021 in Kraft ist, eine zeitnahe Digitalisierung der Wärmeverbrauchsmessung vor:

  • Seit 1. Dezember 2021 muss neu installierte Messtechnik z.B. über Funksysteme fernauslesbar sein.
  • Bis Ende 2026 sind bestehende Systeme auf Funk umzurüsten.
  • Seit Januar 2022 müssen Vermieter den Mietern zusätzlich zur erweiterten Jahresabrechnung monatlich sogenannte „unterjährige Verbrauchsinformationen“ (uVI) bereitstellen.
  • Die jährliche Heizkostenabrechnung muss ab 2022 mehr Informationen enthalten als bisher, z.B. über den Brennstoffmix, die daraus resultierenden CO2-Emissionen sowie über erhobene Steuern, Abgaben und Zölle.

Ab 1. Dezember 2022 darf nur noch Messtechnik installiert werden, die sicher an ein SMGW angebunden werden kann. ZENNER hat bereits die passenden Lösungen im Portfolio und eine Vielzahl von Projekten mit Stadtwerken umgesetzt.

Smart Buildings mit IoT

Gezieltes Energiesparen setzt generell das Wissen voraus, wann und wo wie viel Energie verbraucht wird. Um auf dieser Basis alle Effizienzoptionen nutzen zu können, ist wiederum das technische Zusammenspiel der Sektoren erforderlich. Im Smart Building wird es zur Realität: eine umfassende Vernetzung sowie datenbasierte und automatisierte Steuerung von Gebäudefunktionen auf der Grundlage von Digitaltechnologien und Funksystemen.

Neben der Verbrauchstransparenz durch digitales Messen sind sensorbasierte Smart Building-Anwendungen der zweite entscheidende Hebel zur Steigerung der Nachhaltigkeit im Gebäudebetrieb. Das Überwachen von Temperatur und anderer Parameter ermöglicht zum Beispiel eine Verbesserung der Energieeffizienz. Gleiches gilt für die Gesundheit der Bewohner. Von den 17 UN-Nachhaltigkeitszielen fordert Ziel 3 konkret das Engagement für „Gesundheit und Wohlergehen“ von Menschen in ihrer Wohn- und Arbeitsumgebung. Dazu lassen sich z.B. CO2-Werte, Luftfeuchtigkeit oder Temperaturen erfassen und das Raumklima im Sinne einer höheren Aufenthaltsqualität optimieren. Auch andere Gebäudeservices im Smart Building­ Ökosystem wie Tür­ und Fensterüberwachung, Leckage-Erkennung oder das Monitoring von Müllcontainern zahlen auf Komfort und Nachhaltigkeit ein.

Als bevorzugte IoT-Technologie für das Submetering und Smart Building-Anwendungen hat sich LoRaWAN® längst etabliert. Die Funktechnologie ermöglicht hohe Reichweiten, sichere Datenübertragung sowie wartungsarmen Betrieb und bietet ein nahezu grenzenloses Spektrum an Anwendungen.

Das Bundesministerium für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) lässt klar erkennen, dass in beiden Bereichen die Daten künftig über das hochsichere SMGW übertragen werden sollen. In der Praxis wer- den dazu die drei beteiligten Lösungskomponenten LoRaWAN®, CLS-Management (= Controllable Local Systems) und SMGW intelligent miteinander vernetzt. Funkfähige Wärmemengen- und Wasserzähler sowie Heizkostenverteiler und andere Sensoren übertragen Messdaten in kurzen Intervallen über LoRaWAN®-Funk an ein CLS-fähiges IoT-Gateway, das die Daten über die CLS-Schnittstelle an das im intelligenten Messsystem verbaute SMGW weiterleitet. Der Datentransfer in die Backend-Systeme erfolgt über den sicheren Kommunikationskanal des BSI­ zertifizierten SMGW.

Mit dieser Kombination entsteht eine Infrastruktur mit Mehrwert, die eine Vielzahl digitaler Geschäftsmodelle und Mehrwerte für Stadtwerke, Energieversorger und speziell Messstellenbetreiber ermöglicht. Dabei werden gleichzeitig höchste Standards bezüglich IT- und Datensicherheit gewährleistet, zum Beispiel über die zertifizierte Plattform der aktiver EMT GmbH (siehe folgenden Artikel über aktiver EMT).

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