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Unser Kundenmagazin Smart & Easy – Ausgabe 2-2023

Beim Österr. Bundesheer

Smart Waste

Seit 2022 setzt das Österreichische Bundesheer (ÖBH) ein Smart Waste-Projekt gemeinsam mit ZENNER um. Durch den Einsatz des Internet der Dinge (IoT) und digitaler Wiegeeinrichtungen erreicht das ÖBH für seine Verpflegseinrichtungen mehr Wirtschaftlichkeit und trägt zu mehr Nachhaltigkeit bei. Ziel ist die Reduktion des Lebensmittelabfalls und die Erfüllung gesetzlicher Richtlinien.

Laut Umweltbundesamt sind Produktion und Konsum von Lebensmitteln in Deutschland für bis zu 30 Prozent aller Umweltauswirkungen verantwortlich.1 Etwa 1,7 Tonnen CO2 entfallen pro Person auf Produktion, Transport, Kühlung und Zubereitung von Nahrung. Allein in Deutschland entstehen (Stand 2020) rund elf Millionen Tonnen Lebensmittelabfälle.2 Mit 59 Prozent entstehen in privaten Haushalten die meisten Lebensmittelabfälle (6,5 Mio. Tonnen). Auch der Sektor Außer-Haus-­Verpflegung, zu dem Verpflegseinrichtungen wie die des ÖBH gehören, verursacht viel Müll. Laut Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) entstehen hier 17 Prozent (ca. 1,9 Mio. Tonnen) der Abfälle.3 Die Bundesregierung hat sich daher mit der „Nationalen Strategie zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung“ das Ziel gesetzt, bis 2030 die Lebensmittelverschwendung in Deutschland zu halbieren. Um dieses Vorhaben zu erreichen, sind Lösungen für ein intelligentes und effizientes Abfallmanagement notwendig.

Mit Smart Waste zum nachhaltigen Abfallmanagement

Ansicht einer Kantine mit Tresen, Tischen und Stühlen

Smart Waste bezeichnet den Einsatz moderner IoT-Technologien und digitaler Lösungen in der Abfallwirtschaft – ganz gleich ob in Gebäuden oder der kompletten smarten Stadt. Mit diesem Ansatz werden die Verwaltung und die Entsorgung von Abfällen effizienter und nachhaltiger. Gleichzeitig schont Smart Waste auch Ressourcen, minimiert die Umweltbelastung und ermöglicht eine nachhaltigere Abfallwirtschaft.

Dabei können verschiedene Methoden angewandt werden – eine Überwachung mit Füllstandssensoren für eine bessere Planung der Sammelrouten oder eine Überwachung der Abfallmengen durch intelligente Wiegeeinrichtungen auf Basis von LoRaWAN®. Mit einer solchen smarten Waage lässt sich das Abfallaufkommen – aufgeschlüsselt nach den einzelnen Abfallsorten – effizient und einfach überwachen.

Speziell konfigurierte LoRaWAN®-­Sensoren erfassen Gewichtsdaten in Echtzeit und leiten die Informationen zur weiteren Bearbeitung an eine IoT-Plattform – wie element iot von ZENNER – weiter. Hier werden sie verarbeitet und stehen für Auswertungen und Alarmfunktionen zur Verfügung. Anwender können mithilfe der erfassten Gewichtsdaten gezielt Maßnahmen zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen planen und umsetzen.

Vorteile von smarten Waagen sind die Einsparung von Lebensmittelabfällen, CO2 und anderen Schadstoffemissionen in Transport und Produktion sowie von Ressourcen wie Wasser und Düngemittel. Zudem ermöglicht Smart Waste ein detailliertes Reporting für gesetzliche Anforderungen.

„Diese Lösung fördert die Strategie der europäischen Union 2050 klimaneutral zu werden und stützt den Delegierten Beschluss 2019/1597 der EU, Lebensmittelabfälle in zwei Stufen zu reduzieren“, erläutert René Claussen, Geschäftsbereichsleiter IoT und Digitale Lösungen bei ZENNER.

Smart Waste beim ÖBH

Das Potenzial hat auch das ÖBH erkannt und setzt seit 2022 ein Smart Waste-Projekt mit Waagen in ihren Verpflegseinrichtungen federführend in der Abteilung Bauwesenapplikation der Direktion 6 aktiv um. In den Verpflegseinrichtungen des ÖBH entstehen Lebensmittelabfälle sowohl bei der Zubereitung der Speisen als auch nach dem Verzehr in Form von Lebensmittelresten. Daher werden im ersten Schritt alle Küchen- und Speiseabfälle vor Ort gemessen, um eine Grundlage für die Steuerung von Nachhaltigkeits-­ und Wirtschaftlichkeitsfragen zu erhalten:

  • 2018: 1.333.380 kg
  • 2019: 1.210.440 kg
  • 2020: 1.093.460 kg

Im Durchschnitt entstanden ca. 1.212 Tonnen Lebensmittelabfälle pro Jahr – pro ausgegebener Portion ca. 0,19 kg.

Illustration von Mülltonnen vor einem Gebäude mit einem Diagramm zum jeweiligen Gewicht und Füllstand der Mülltonnen

Die Waagen übertragen wie oben beschrieben die erfassten Abfalldaten mithilfe der Funktechnologie LoRaWAN® an die element iot-Plattform. Aufgrund hoher Sicherheitsstandards konnte der ÖBH die Lösung nur als On-Premises-System realisieren. Bei Smart Waste ist die Vermeidung von Lebensmittelabfällen ein Beitrag zur Schonung der natürlichen Ressourcen Boden, Wasser und Luft und eine wichtige Stellschraube, um Wareneinsätze zu reduzieren und bis zu 15 Prozent der laufenden Gesamtkosten einerseits in der Produktion und andrerseits in der Entsorgung des Lebensmittelabfalls im ÖBH zu sparen.

Mit Smart Waste und intelligenten Waagen lässt sich Nachhaltigkeit messbar machen. Vor allem in privaten Haushalten ist das Bewusstsein für die Lebensmittelverschwendung schon präsent und wird durch Bewegungen wie „Zero Waste“ gefördert. Es zeigt sich aber, dass auch in den anderen Sektoren – wie der Außer­-Haus-­Verpflegung – Potenziale für die Reduzierung von Lebensmittelabfällen vorhanden sind.

Mit dem Projekt Smart Waste nimmt das ÖBH eine Vorreiterrolle innerhalb der österreichischen Bundesinstitutionen ein und ist führend bei der Umsetzung der politischen Forderungen des Europäischen Green Deals und der Europäischen Kreislaufwirtschaft.

1 www.umweltbundesamt.de/themen/ein-drittel-der-lebensmittel- wird-verschwendet
2 www.bmel.de/DE/themen/ernaehrung/lebensmittelverschwendung/ strategie-lebensmittelverschwendung.html
3 www.bmel.de/DE/themen/ernaehrung/lebensmittelverschwendung/ studie-lebensmittelabfaelle-deutschland.html

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