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Unser Kundenmagazin Smart & Easy – Ausgabe 2-2023

Titelthema

KLIMANEUTRAL – WIE GEHT DAS EIGENTLICH?

Die Themen Klimaschutz und Klimaneutralität beherrschen die Medien und den Alltag wie selten ein anderes Thema zuvor. Keine Zeitung und keine Nachrichtensendung kommen heute ohne das Thema aus. Die häufigsten in diesem Zusammenhang verwendeten Begriffe sind Klimawandel, Nachhaltigkeit und CO2 (Kohlenstoffdioxid). Zwei Jahreszahlen tauchen dabei immer wieder auf: Bis 2050 will Europa der erste klimaneutrale Kontinent sein. Bis 2045 soll in Deutschland mit dem Gebäudebereich einer der größten CO2-Verursacher klimaneutral werden.

In dieser Ausgabe der Smart & Easy wollen wir das Thema Klimaneutralität sachlich, auf Fakten basierend und mit dem Fokus auf praktischen Lösungen behandeln. Dafür haben wir zahlreiche Studien und andere Quellen gesichtet und alle Fakten sorgfältig geprüft. Mit den Informationen und den vorgestellten Lösungen wollen wir zeigen, was heute in den Bereichen Digitalisierung, Umwelt-, und Klimaschutz umgesetzt werden kann. Beispielsweise im Gebäudebereich, in der Wärmeversorgung oder in der Wasserwirtschaft.

CO2-neutral, klimaneutral oder Netto-Null?

CO2 ist das Symbol für den Klimawandel und bricht komplexe Systeme mit hunderten von Variablen auf drei Zeichen herunter. Es macht zudem das Thema Klimawandel „massentauglich“. Unbestritten ist CO2 wissenschaftlich betrachtet der wichtigste Teil des großen Ganzen, jedoch gibt es neben CO2 noch weitere Treibhausgase, die den Klimawandel vorantreiben. Weil die meisten Studien und Statistiken CO2 quasi als Synonym für Treibhausgase verwenden, haben wir dies auch in der Smart & Easy übernommen. Für das Jahr 2022 wurden in Deutschland vom Umweltbundesamt übrigens Gesamt-Emissionen in Höhe von rund 756 Mio. Tonnen berichtet.

Um die Zahlen rund um das Thema CO2 anschaulicher zu machen, rechnen wir jeweils die Menge an produzierten oder eingesparten CO2-Emissionen in die Anzahl der Bäume um, die nötig wären, um die entsprechende Menge an CO2 zu binden. Dabei legen wir zugrunde, dass ein Baum jährlich etwa 23 kg CO2 bindet. In dieser Zahl lassen sich die Ergebnisse zahlreicher Studien zusammenfassen. Dieser Vergleich spiegelt auch das Thema CO2-Kompensation wider, denn hier werden vor allem Aufforstungsprojekte unterstützt. Man bräuchte rund 33 Mrd. Bäume, um eine Menge von 756 Mio. Tonnen an CO2 zu binden.

Um klimaneutral zu werden, muss der Ausstoß von Treibhausgasen – allen voran CO2 – so gering wie möglich sein. Die übrig gebliebenen Emissionen können durch entsprechende Aktivitäten ausgeglichen werden, sodass die so genannten Nettoemissionen auf null reduziert werden. Diese Kombination ist der Kern von allen Konzepten zum Thema Klimaneutralität.

Klimaneutral bedeutet also, dass alle Treibhausgasemissionen, die durch Aktivitäten wie Bauen und Wohnen, Verkehr, Landwirtschaft oder industrielle Produktion entstehen, identifiziert und quantifiziert werden müssen. Aus den Erkenntnissen werden Maßnahmen abgeleitet, um diese Emissionen zu reduzieren oder zu kompensieren, z. B. durch Umweltschutzprojekte.

Ist Klimaneutralität messbar?

Die Digitalisierung macht Klimaschutzmaßnahmen messbar. Von Peter F. Drucker, einem Management-Vordenker des 20. Jahrhunderts, ist das folgende Zitat überliefert: „Was man nicht messen kann, kann man nicht verbessern“ (engl: „If you can’t measure it you can’t improve it.“). Auch wenn Drucker vermutlich damals nicht das Thema Klimaneutralität im Sinn hatte, lässt sich das Zitat treffsicher darauf anwenden. Klimaneutralität setzt sich zusammen aus hunderten oder tausenden einzelner Bausteine. Jeder muss für sich isoliert betrachtet, erfasst und optimiert werden, so lange, bis alle Verbesserungspotenziale ausgeschöpft sind und die Emissionen so weit wie möglich reduziert wurden.

Heute bestätigen nahezu alle Konzepte zur Klimaneutralität speziell die große Bedeutung der Digitalisierung. Über alle Bereiche hinweg vom Gebäude über die Wärmeplanung und die Mobilität bis hin zur Nutzung erneuerbarer Energien lassen sich Erzeugung, Verbrauch und Zustände messen. Die erhobenen Daten bilden die Grundlage für Maßnahmen zur Förderung des Klimaschutzes.

Vom Heizkörper zur Windkraftanlage

Dies hat auch der Gesetzgeber erkannt und im Bereich Smart Metering und Submetering sowie in der Fernwärme durch diverse Verordnungen wie die Heizkostenverordnung (HKVO) und die Fernwärmeverordnung (FFVAV) digitale Messtechnik und Verbrauchstransparenz zur Pflicht gemacht. Diese soll zum einen für den Umgang mit Ressourcen sensibilisieren und zum anderen Potenziale beim Energiesparen und bei der Verbesserung der Energieeffizienz aufdecken.

Ein anschauliches Beispiel dafür, wie sich die Klimabilanz von Gebäuden messbar verbessern lässt, ist die LoRaWAN®-basierte Steuerung von Heizkörperthermostaten. Der Verbrauch von Heizenergie im Gebäude wird optimiert und die positiven Auswirkungen lassen sich unmittelbar anhand der weniger verbrauchten Heizenergie im Gebäude erkennen. Durch die verbrauchte Heizenergie in Kilowattstunden (kWh) lassen sich je nach Heizmedium (Öl, Gas oder andere) die CO2-Emissionen abbilden. Mehr darüber lesen Sie ab Seite 4.

Außerdem beschäftigen wir uns in dieser Ausgabe mit dem Thema Digitalisierung in der Wärmeplanung, stellen spezielle IoT-Lösungen mit Relevanz zum Thema CO2-Reduktion vor und betrachten das Thema Wasserversorgung, das aufgrund häufiger Trocken Perioden zurzeit ebenfalls in den Mittelpunkt gerückt ist. Auch der Sektor Ernährung trägt in hohem Maße zur Freisetzung von Treibhausgasen bei. Beim Österreichischen Bundesheer hat man sich zum Ziel gesetzt, Lebensmittelabfälle zu reduzieren. Mehr dazu lesen Sie im Artikel ab Seite 9. Wie man mit Windkraft den ÖPNV einer Stadt klimaneutral gestalten kann, zeigt das Projekt eFarm unseres Partners GP JOULE, das wir in dieser Ausgabe ab Seite 10 vorstellen.

Wie geht klimaneutral?

1.

Emissionsquellen identifizieren

Emissionen können in Form von Gasen, Partikeln oder anderen Substanzen auftreten und haben oft negative Auswirkungen auf die Umwelt und auf das Klima. Um die Emissionen zu minimieren, muss zunächst bekannt sein, wo Emissionen entstehen.

2.

Emissionen messen

Damit deutlich wird, ob Maßnahmen die gewünschte Wirkung haben, müssen die entstehenden Emissionen gemessen werden. Sensoren helfen dabei, die ausgestoßenen Emissionen zu messen. Das Vorliegen von aktuellen Daten soll im besten Fall Verursacher antreiben, ihren Ausstoß zu verringern.

3.

Emissionen reduzieren

Maßnahmen umsetzen, um den Energieverbrauch zu optimieren, erneuerbare Energien zu nutzen, energieeffiziente Technologien einzuführen und Prozesse zu verbessern. Das Ziel ist es, die Entstehung von Treibhausgasen zu minimieren.

4.

Emissionen kompensieren

Häufig ist es nicht möglich, alle Emissionen zu vermeiden. Mithilfe von Projekten kann die überschüssige Menge an Treibhausgasen aus der Atmosphäre entfernt werden. Solche Projekte können beispielsweise Aufforstungsprogramme oder die Förderung erneuerbarer Energien sein.

Alle verwendeten Quellen finden Sie unter www.zenner.de/quellen

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